Hohe Tatra 2007




Besatzung Ural: Martin
Besatzung Robur: Katja und André
Ziel: hoch hinaus
Zeit: zwei Wochen

Meine Reise begann wie immer in Hessen und führte mich nach Limbach Oberfrohna ins schöne Sachsen. Von da aus ging es an Dresden vorbei über die neue Autobahn nach Tschechien. Der Grenzpolizist hat ca. 10 Sekunden unsere Papiere angesehen und dann 30 Minuten unsere Fahrzeuge. Hrhr.


Kaum in Tschechien angekommen verlassen wir die Autobahn (Langweilig, Maut) und begeben uns über Landstrasse in Richtung Süd-osten und verziehen uns erstmal in die Hecke um zu speisen und um zu nächtigen.


Mist ist es nur wenn es dann nachts anfängt zu regnen und der Frühstücksplatz auf der Lichtung zum Badesee für Waschbären wird...


Ein paar Tage später auf dem Weg Richtung Osten und Slowakei finden wir einen trockenen Platz mit Wasser vorm Auto welches auch tief genug ist zum Baden - was wir auch tun. Sehr zur Belustigung der Dorfjugend die uns und unsere Autos bestaunen. Wir laden sie zu einem Bier ein, dann schrauben sie auch nachts nichts ab.


Das Wasser ist herrlich, schön sauber und wir wollen nicht wissen wie tief es ist. Denn bereits 50cm vom Ufer weg kann man nicht mehr stehen. Wir stellen uns nicht vor was passiert wenn wegen unserer Kleinwagen der Hang abrutscht.


Der Horror im Rückspiegel jedes Kleinwagenfahrers: großnasige Russen!


Unterwegs an der Nationalstrasse Richtung Tatra: Wunderschöne Hänge, Flüsse, Wälder, Dörfer. Gefahren wird hier schlimmer als im wilden Westen!


Umständliche Planfeststellungsverfahren ob die Autobahn jemanden stören könnte scheint es nicht zu geben. Das Motto scheint klar: "Wir brauchen diese Strasse - also bauen wir sie!"


Da taucht sie auf, die Hohe Tatra. Das angeblich kleinste Hochgebirge Europas. Es ist wirklich so daß man die höchsten Hügel erkennt und wenn man direkt "davor" steht ist links und rechts quasi wieder normal hügeliges Land. Es schaut aus wie eine Toblerone-Spitze. Der Schnee an der Spitze fehlt allerdings. Blöd ist nur dass in den Bereichen wo die Autobahn durch das Tal fertig ist auch die Nationalstrasse bemautet wird um die LKW auf die Autobahn zu zwingen. Wir kaufen ein Tagsticket für umgerechnet 3,-EUR, wobei LKW über 12 Tonnen (=URAL) deutlich teurer sind als >3,5 und > 7,5. Es lohnt sich also unter 12 Tonnen abzulasten, denn man ist häufig benachteiligt.


Also kämpfen wir uns hoch. Die Fahrzeuge und wir sind tapfer. Man muss viel schalten und lenken. Auffällig ist daß nach einem verheerenden Sturm vor einigen Jahren beträchtliche Flächen Wald umgefallen sind, die nun mühsam wieder aufgeforstet werden. Einige Luftkurorte sind von der Existenz bedroht weil die Kundschaft ausbleibt. Wald weg - frische Luft weg.


Wir sind oben. Höher kommt man mit einem Fahrzeug (legal) nicht. Der höchste Kurort in der Slowakei. Vor der Wende sind wohl auch viele Urlauber und Lungenkranke aus der DDR hierher gekommen.


Im Winter ist das hier das Paradies: Pisten, Skiflug, Eislaufen, Loipen. Im Sommer bleibt nur Spazierengehen. Den Aufstieg mit der Gondelbahn auf den Gipfel sparen wir uns: Man muss reservieren und 50,-EUR per Person bezahlen. Es ist eine Schande. Es ist noch viel unglaublicher daß die Touristen das machen. "Naja wir sind schonmal hier, dann fahren wir halt hoch..." Wir nicht! Stört sicher auch keinen. Selbst die Einheimischen fahren nicht hoch weil sie es sich nicht leisten können!


...was mit Beton nicht ausfließt wird mit Bauschaum "unterfüttert" damit der Putz dann hält. Ohne weiteren Kommentar.


Ein schöner und günstiger Campingplatz auf halber Höhe nach Strpske Pleso gefällt uns - wir bleiben. Aufmerksam werden wir von den übrigen Campern verfolgt. Bald bildet sich ein kleiner Auflauf und schaut uns beim Einparken zu. Hoffentlich steht keine Hymerschüssel im Weg. Hrhr.


Gipfelstürmer


...ohne Worte!


Durch kleine Orte geht es wieder ins Tal zwischen Hoher und Niederer Tatra.


Wir schlagen uns durch die Büsche am südöstlichen Teil der Hohen Tatra und suchen einen Platz für die Nacht. Keine Herausforderung.


Durch diese hohle Gasse muss er kommen.


Wir landen auf einer schönen Wiese ohne Einblickmöglichkeit.


Phase 1: Erstmal Holz hacken, dann schmeckt der Wodka besser.


Das sollte für ein paar Grillwürste reichen.


Phase 2: Anheizen, anschließend Phase 3: Auflegen der Leckereien, abschließend folgt Phase 4: die totale Vernichtung des Grillgutes!


Die Zipser Burg ist die grösste Burganlage Mitteleuropas am südöstlichen Fuß der Hohen Tatra und ist auch vor uns und unseren Krabbeltieren nicht sicher.


Dafür das der Parkwächter (orange Warnweste im Schatten des URAL) uns wieder wegjagen wollte passt er jetzt besonders gut auf unsere Fahrzeuge auf - aber auch erst nachdem wir nach seinem Chef verlangt haben. Muss man immer erst laut werden? Schließlich haben wir die Parkgebühr für einen Reisebus löhnen müssen. Besser als von weit unten loszulaufen.


Wegen akuter Waldbrandgefahr fahren ziemlich viele Feuerwehrwagen Streife. Dieser vollbesetzte Skoda 706 machte auch Pause und gesellte sich zu uns. Ich habe mich total in den Karren verliebt. Dieser geniale Ost-Charme!


Die West-Supermarktkette ist hier flächendeckend vertreten und so lassen wir uns oft nach dem Einkaufen direkt nieder um die frisch gekauften Sachen zu verspeisen. Ein einziges mal sind wir verjagt worden. OK wir haben auch das Verbotsschild für Fahrzeuge >3,5 t "übersehen".


Der Blick von Nord-Ost auf die Gipfel - wir befinden uns hinter Zdiar, dem letzten Dorf an der Strasse Nummer 67.


Wenn der Stellplatz sehr unregelmässig wird hat eine Einstiegstreppe die auf Bodenkontakt angewiesen ist ihre Grenzen...


Dieser Stellplatz kurz vor dem Abzweig nach Tatranska Javorina im Wald (die Strasse 67 macht dort eine Biegung nach rechts und da muss man einfach am Holzlagerplatz geradeaus hoch in den Wald fahren und dann kommt nach 1km eine Lichtung) hat 15,-EUR Strafe pro Fahrzeug gekostet. Der Oberförster hat uns unsanft geweckt und wollte uns dort nie wieder sehen. OK, war schöner und billiger als Campingplatz. Die Polnische Grenze ist keine 5km weg und am nächsten Morgen machen wir uns auf nach Zakopane - der bekannten Polnischen Wintersportstadt, Wir ersticken dort im Nepp und begeben uns nach mehreren Cityrunden und erfolgloser Campingplatzsuche raus aus der Stadt und erklimmen die Hügel nördlich von Zakopane und haben einen schönen Blick. Der Weg dorthin ist beschwerlich.


Was tun Sie in dieser Verkehrssituation?
O Hupen und zügig weiterfahren um die Engstelle schnell wieder frei zu machen.
O Umkehren, denn auf Bergen mit engen Strassen kann es für LKW gefährlich werden.
O Na hören Sie mal! Ich hatte heute noch keinen Verkehr!



Der Weg hat sich gelohnt, denn man hat tatsächlich schon nach 5km fahrt einen wunderschönen Blick über die Stadt ...


... und die Gipfel der Hohen Tatra.


Nach den vielen Bergfahrten auf einem gemütlichen Campingplatz in Polen. Parktag. Bei den Bremsen wird der Leerweg verringert.


Der nächste Übernachtungsplatz ist ein offizieller Campingplatz an einem Stausee und erinnert irgendwie an Rußland. Sowas von heruntergekommen kann man sich nicht vorstellen Wir suchen uns einen Platz möglichst weit weg und schmeissen den Grill an.


Auch im Urlaub braucht man auf gutes Essen nicht zu verzichten, denken wir und speisen ausgiebig aus den Tiefen unseres Gefrierfaches wo auch der Wodka liegt.


In Breslau angekommen machen wir einen ausgedehnten Stadtbummel und schauen uns das geschäftige Treiben an. Schöne Fassaden und viele Touristen sind hier täglich anzutreffen. Die Fassaden bleiben die gleichen, die Menschen wechseln.





Beim Spielen im Sand kommt das Unvermeidliche: Erst hängt der Ural fast im weichen Sand und dann der Robur nicht nur fast sondern tatsächlich. "Martin mach´ die Winde klar!"


Hier ist man ohne Hilfe einfach chancenlos.


Einige Minuten später ist der Robur wieder frei.


Kurz vor der Deutschen Grenze befindet sich Bunzlau, die Stadt mit einer berühmten Keramikmanufakur. Mutti hat ganz viel davon und bekommt von hier ihr Mitbringsel. Allerdings in besonders dicker Verpackung, damit man zuhause keine Grosspackung Sekundenkleber braucht. Die Angestellten im Geschäft schauen etwas süss-sauer als vor dem Schaufenster ein Satz 14.00R20 vorbeirollt.


Am Jezioro Wilka finden wir unser letztes Quartier in Polen, es ist etwas stachelig und wir überlegen ein wenig ob wir nicht weiterfahren, aber es gibt auf die Schnelle nichts besseres. Vor den Fahrzeugen ist etwas Wiese und es geht. Der Urlaub neigt sich dem Ende zu.


Am Morgen erklimmen wir den nördlichen Uferhang und machen uns auf zum Grenzübergang Radomierzyce / Hagenwerder


Der Übergang ist nur bis 7,49t zulässig. Die Deutsche Grenzpolizistin die witzigerweise auch aus meinem Heimatdorf stammt in dem ich geboren bin hat keine Einwände mich passieren zu lassen. "Nicht gewerblich, da kann man mal ein Auge zudrücken."


Das war´s mit der kleinen Rundreise. Sie führte uns über Görlitz nach Dresden und Limbach-Oberfrohna. Ich habe dann noch einen Zwischenstopp auf Haages Kaktusfarm gemacht und war dann auch einen Tag später wieder zuhause.

Fazit: Grossartig! Danke an Katja und André für die unkomplizierte Begleitung. Hat Spaß gemacht - gerne wieder!


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